10.2 Operations

BESCHAFFUNG

LIEFERKETTE (GRI 102-9)

Das Corporate Purchasing ist für die Beschaffung in allen Produktionswerken weltweit (ausser USA) zuständig und führt die Beschaffungsorganisation durch ein Team von Lead Buyern, die für verschiedene Materialgruppen strategisch verantwortlich sind.

Geberit weist eine Produktion mit hoher Fertigkeitstiefe auf, d.h. eingekaufte Materialien sind mehrheitlich Rohmaterialien und Halbfabrikate mit hohem Rohmaterialanteil. Daraus resultiert ein relativ geringer Anteil von Materialkosten am Geberit Umsatz.

Die Rohmaterialien und Halbfabrikate stammen hauptsächlich von Lieferanten aus Westeuropa (79,1% des Einkaufswerts). Der Anteil des Einkaufsvolumens aus Osteuropa beträgt 10,3%, aus Asien 8,5%, aus Amerika 1,8% und aus Afrika 0,3%. Das Einkaufen upstream in der Lieferkette bzw. die hohe Eigenfertigungstiefe, sowie der sehr hohe Anteil westeuropäischer Lieferanten haben zur Folge, dass das allgemeine Risikoprofil der Lieferkette verhältnismässig gering ist. Durch die aktive Durchsetzung einer Dual Sourcing Strategie – also der Beschaffung eines Guts von zwei Anbietern – werden Abhängigkeiten zusätzlich reduziert.

Geberit beschaffte im Jahr 2018 Rohmaterialien (28,5%), Halbfabrikate (42,6%) und Fertigprodukte (28,9%) mit einem Einkaufswert von CHF 920 Mio. (Vorjahr CHF 847 Mio.) von weltweit rund 1 830 Lieferanten.

MANAGEMENTANSATZ BESCHAFFUNG

Lieferanten von Geberit sind zur Einhaltung umfassender Standards verpflichtet. Grundlage für die Zusammenarbeit ist der Verhaltenskodex für Lieferanten, der 2016 ergänzt und in 13 weitere Sprachen übersetzt wurde. Der Kodex orientiert sich an den Prinzipien des UN Global Compact und ist für jeden neuen Lieferanten bindend. Er umfasst konkrete Vorgaben zur Qualität und zur Einhaltung von ökologischen, arbeitsrechtlichen und gesellschaftlichen Anforderungen und gibt die Einhaltung der Menschenrechte vor. Der Lieferant muss auf Anfrage von Geberit entsprechende Aufzeichnungen anfertigen, um die Einhaltung der Kodexvorgaben nachzuweisen und diese jederzeit zur Verfügung zu stellen. Bei Nicht-Erfüllung der in diesem Kodex festgelegten Vorschriften werden nach Möglichkeit Korrekturmassnahmen ergriffen. Eine Nicht-Erfüllung seitens des Lieferanten wird als erhebliches Hindernis für die Weiterführung der Geschäftsbeziehung gewertet. Für den Fall, dass der Lieferant diese Nicht-Erfüllung nicht korrigiert, kann Geberit die Zusammenarbeit beenden.

In der Beurteilung der Lieferanten wird grösstmögliche Transparenz angestrebt. Alle neuen und bestehenden Partner werden daher in standardisierten Prozessen nach den gleichen Kriterien bewertet: Gesamtunternehmen, Qualität, Nachhaltigkeit, Preis, Beschaffungskette, Liefertreue, Produktion und Technologie. In der Regel ist ein Qualitätsaudit inklusive Abklärungen zu Umwelt- und Arbeitssicherheitsthemen Bestandteil bei der Auswahl eines Lieferanten. Zeigen sich bei diesen Kriterien Ungereimtheiten, wird zusätzlich ein vertieftes Audit durchgeführt.

Das Lieferantenmanagement hat ein Risikomanagement zu Umwelt- und Arbeitssicherheitsthemen integriert. Dieses beruht auf der Einteilung der Lieferanten in Risikoklassen – je nach Produktionsstandort (Land) und Art des Produktionsprozesses. 2017 wurden die, durch die Akquisition von Sanitec neu hinzugekommenen Warengruppen systematisch bewertet und ins Risikomanagement aufgenommen. Zudem wurde die Risikoeinstufung der bereits bestehenden Warengruppen überprüft. Im Berichtsjahr wurden 179 Lieferanten in der höchsten Risikoklasse identifiziert, was rund 8% des Einkaufswertes von Geberit entspricht. Für diese Lieferanten erfolgt eine systematische Planung und Durchführung von Audits. Um die Neutralität sowie das für die Prüfungen benötigte Wissen sicher zu stellen, wird auch mit einem externen Partner kooperiert. Dieses seit Jahren durchgeführte Verfahren hat sich bewährt und ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Glaubwürdigkeit im Lieferantenmanagement. Fördern Audits Missstände zutage, hat dies Sanktionen zur Folge. In der Regel wird dann eine Frist für die Mängelbehebung gesetzt.

Für weitere Informationen, siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Geschäftsjahr 2018 > Logistik und Beschaffung.

PRÜFUNG NEUER LIEFERANTEN ANHAND VON NACHHALTIGKEITSKRITERIEN (GRI 308-1 / GRI 414-1)

Alle neuen Lieferanten verpflichten sich zur Einhaltung des Verhaltenskodex für Lieferanten und damit zur Einhaltung von internationalen Standards zu Umweltschutz, Arbeitspraktiken und Menschenrechten. Seit 2017 steht den Lieferanten zudem eine Integrity Line zur Verfügung, bei der Unregelmässigkeiten im Einkaufsprozess anonym gemeldet werden können. Im Berichtsjahr wurde kein Fall gemeldet.

AUSWIRKUNGEN IN DER LIEFERKETTE HINSICHTLICH NACHHALTIGKEIT (GRI 308-2 / GRI 414-2)

2018 wurden in China und der Ukraine fünf Third-Party Audits bei Lieferanten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass Standards bei Arbeitssicherheit und Umweltschutz mehrheitlich eingehalten werden. Bei Abweichungen werden entsprechende Korrekturmassnahmen vereinbart.

Eine vollständige Reglementierung des zweiten und dritten Gliedes der Zulieferkette durch Unterzeichnen eines Verhaltenskodex ist nur in wenigen, begründeten Ausnahmen vorgesehen, da dies unverhältnismässig grosse administrative Zusatzaufwände mit geringem Mehrwert bedeuten würde. Geberit verfolgt einen pragmatischen aber wirkungsvollen Weg: Bei der Überprüfung der Lieferanten wird die Analyse der wichtigsten Zulieferer in die Risikoanalyse und in die Abklärungen bei den Audits vor Ort mit einbezogen. Letztlich strebt Geberit ein zeitgemässes Lieferantenmanagement an, bei dem die Beziehung zum Lieferanten aktiv gehandhabt wird und Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette gemeinsam analysiert werden.

PRODUKTION

LOGISTIK

MANAGEMENTANSATZ LOGISTIK

Die Gruppenlogistik wird weiter standardisiert und vereinheitlicht. Die Drehscheibe für nahezu alle sanitärtechnischen Produkte von Geberit ist das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE). Im Hinblick auf künftiges Wachstum sowie zur fortgesetzten Optimierung bestehender Logistikprozesse wurde 2014 beschlossen, die Kapazitäten dieses Zentrums weiter auszubauen. Die Inbetriebnahme der neuen Gebäude und Infrastrukturen, wozu auch ein Lagerbereich für das sogenannte Langgut (Rohre von bis zu sechs Metern Länge) gehört, erfolgte planmässig im ersten Quartal 2017. In der Folge wurde im zweiten Quartal 2017 die bis anhin am Produktionsstandort Langenfeld (DE) getrennt betriebene Distribution des Rohrleitungssortiments Mapress nach Pfullendorf verlagert. Damit wird die Distribution der Sanitärtechnik von Geberit nun weltweit in Pfullendorf koordiniert und für alle Märkte von dort aus abgewickelt. Technik und Mensch arbeiten im neuen Logistikzentrum Hand in Hand: Touch­ screens, Handschuh-Scanner, integrierte Sprachsteuerungen und eingebaute Hubtische sowie Hebevorrichtungen gestalten die Arbeit effizient, sicher und ergonomisch. Mit dem Neubau wurden die Logistikprozesse weiter optimiert.

Die Logistikinfrastruktur des Keramikbereichs umfasst 13 grössere und kleinere Distributionsstandorte in Europa. Die Integration des Keramikgeschäfts in die Gruppenlogistik wurde auch in 2018 weiter vorangetrieben. Das Geberit Logistics Operation System (GLOS) konnte erfolgreich eingeführt werden. GLOS ist das Standardsystem der Logistik, das zur kontinuierlichen Verbesserung der Geschäftsprozesse und -abläufe genutzt wird.

Geberit verfügt über keine eigene Transportflotte und hat dies an externe Transportdienstleiter ausgelagert. Hinsichtlich Umweltbelastung spielt die Intercompany- und Distributionslogistik eine grosse Rolle. Sie verursacht einen wesentlichen Teil der Umweltbelastung der Geberit. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit den Transportdienstleistern zentral. Die Partner verpflichten sich, aktiv an den Bemühungen zur effizienten Nutzung von Energie und Verpackungsmaterial sowie der Reduzierung von Emissionen zu beteiligen. Zudem unterstützen sie das Geberit Umweltreporting mit entsprechenden Daten. Der 2010 entwickelte und kontinuierlich erweiterte Logistikrechner erlaubt es, jährlich die Zusammensetzung des Fahrzeugparks, die Transportleistung und den Treibstoffverbrauch aller Transportdienstleister zu erfassen und die Umweltbilanz zu erstellen.

Für weitere Informationen, siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Geschäftsjahr 2018 > Logistik und Beschaffung.

Für die Umweltbilanz der Logistik, siehe GRI 302-2.

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