Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd
Wie in den vorangegangenen Jahren war der Bausektor im Jahr 2015 von regional unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Eine umfassende Erholung des Branchenumfelds war nicht zu beobachten. Von einer positiven Entwicklung kann nur in wenigen Märkten gesprochen werden. Andernorts wurden deutliche Volumenrückgänge verzeichnet; besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Einbruch der Aktivitäten in der Bauindustrie in China und in Russland.
Euroconstruct passte in einer kürzlich aktualisierten Einschätzung für Europa die Zunahme des Volumens im Hochbau für das Jahr 2015 von +1,8% nach unten auf +1,1% an. Der Vergleich mit länger zurückliegenden Prognosen von Euroconstruct macht den zurückhaltenderen Ausblick deutlich – Ende 2014 war noch von einer Zunahme von 2,0% im Hochbau im Jahr 2015 ausgegangen worden. Wie im Vorjahr legten die Neubauten (+0,9%) weniger stark zu als die Renovationen (+1,2%). Auffallend ist, dass das heutige Neubauvolumen 30 bis 40% unter dem Niveau der Jahre 2007/2008 liegt; im Gegensatz dazu erreicht das Renovationsvolumen nahezu wieder das damalige Niveau. Die Euroconstruct-Schätzungen für Deutschland (+0,7%), die Schweiz (+1,0%), Italien (-0,3%), Frankreich (-0,9%), Grossbritannien (+0,6%) und Österreich (+0,3%) – die sechs grössten Einzelmärkte von Geberit – lagen alle unter dem Durchschnitt der Euroconstruct-Schätzung für den Hochbau in Europa im Jahr 2015. Deutlich überproportionales Wachstum sah Euroconstruct für die Niederlande (+7,2%) und für Schweden (+8,5%). Vor diesem Hintergrund kann davon ausgegangen werden, dass die organische Entwicklung von Geberit den relevanten Wettbewerb im Berichtsjahr wiederum übertraf, wobei die Umsatzentwicklung in der Schweiz vom gewährten Währungsrabatt überlagert war.
In Europa entfielen im Jahr 2015 77% des gesamten Bauvolumens von EUR 1 371 Mrd. auf den Hochbau. Davon beanspruchte der Wohnungsbau knapp 60%, der Nicht-Wohnungsbau gut 40%. Mehr als die Hälfte des Hochbauvolumens entfiel auf Renovationen, dies vor allem infolge eines hohen Anteils im Wohnungsbau.
In Nordamerika stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 2,4%, womit die Wirtschaft etwas stärker wuchs als 2014 (+2,2%). Gemäss Zahlen zur US-Bauindustrie des U.S. Department of Commerce, United States Census Bureau, erhöhten sich die Investitionen im Hochbau gegenüber 2014 um 14,8%. Innerhalb des Hochbaus stiegen die Investitionen im Nicht-Wohnungsbau gesamthaft um 17,0% und damit deutlich stärker als im Vorjahr (+8,8%). Die für Geberit wichtigen Bereiche Gesundheitswesen/Spitäler sowie Schulen/Universitäten entwickelten sich mit +5,9% zwar unterdurchschnittlich, jedoch positiv (-1,4% im Vorjahr). Die Erholung im Wohnungsbau setzte sich fort: die Anzahl der Bewilligungen für neue private Wohneinheiten nahm mit 12,0% deutlich zu (Vorjahr +5,6%); die absoluten Werte liegen aber immer noch rund ein Viertel unter dem langjährigen Durchschnitt vor der Finanzkrise.
Das Wirtschaftswachstum in der Region Fernost/Pazifik verlangsamte sich mit +4,7% leicht gegenüber dem Vorjahr (+4,9%), dies entgegen der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung (von +2,5% im Jahr 2014 auf +2,8% im Berichtsjahr; Zahlen gemäss Internationalem Währungsfonds). Mit 53% (im Vorjahr 61%) resultierte dennoch wiederum mehr als die Hälfte des globalen Wachstums aus dieser Region. Der grösste Anteil davon entfiel auf China und, in geringerem Ausmass, auf Indien. Trotz der relativ stabilen makroökonomischen Situation waren einzelne Bau-Märkte in der Region von einer Abschwächung geprägt. Insbesondere in einigen Regionen Chinas ist der Wohnungsbau signifikant eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr weiter angestiegene Bestände an unverkauften Wohnobjekten wirkten sich negativ auf den Wohnungsneubau aus.